Die aus einer abgeschiedenen Waldkapelle am Fuss des Pilatus entstandene Anlage und deren bemerkenswerte Ausstattung sind praktisch unverändert erhalten: die Gnadenkapelle mit der schwarzen Loretomadonna samt ihren Nebenheiligtümern, die reich geschnitzten Altäre, die theatralisch im Raumgefüge inszenierten Holzplastiken und die riesige Bilderdecke mit ihren bunten Mariensymbolen.
Zur Geschichte der Wallfahrtskirche Hergiswald
Von 1489 bis 1516 lebte im Hergiswald der Ittinger Karhäuserbruder Johannes Wagner in einer einfachen Klause und genoss bei den Kriensern und Luzernern hohes Ansehen. Die ersterrichtete Kapelle wurde 1621 durch einen Neubau ersetzt.
1647 wurde die Kaplaei gestiftet und aus dem Filialverhältnis von Kriens gelöst. Zuständig war von nun an der Rat zu Luzern.
Das heute noch bestehende Kaplanenhaus ist übrigens annähernd 300 Jahre alt und zählt damit zu den ältesten Gebäuden in unserer Gemeinde.
Schon 1643 erweitere man das Gotteshaus durch den Bau der Lorettakapelle. Von 1650-1662 entstand um die Loretokapelle die heutige Barockkirche. Sie gilt als das eigenwilligste und phantasievollste Bauwerk des frühen innerschweizerischen Barocks.
Bemerkenswert sind die aus 300 Feldern bestehende Kassettendecke, bemalt von Kaspar Megglinger, die zahlreichen herrlichen Altäre, besonders der Felix-Altar, und die übrige prunkvolle Ausstattung, die Zeugnis von der hohen Qualität des Luzerner Kunsthandwerkes im 17. Jahrhundert ablegt.
Hergiswald war besonders im 17. und 18. Jahrhundert ein bedeutender Wallfahrtsort. Als Beispiel mag der Bittgang der Obwaldner im Jahre 1698 dienen. Damals beschloss der löbliche Rat zu Sarnen: „Aus jeder Haushaltung soll wenigstens eine Person bei 20 Schilling Busse mitgehen“. Die Ratsherren haben ihre Seitengewehre und die Landleute ihre Mäntel mitzunehmen. Es müssen Hunderte von Obwaldnern gewesen sein, die mit Kreuz und Fahnen über den Alpnachersee in die Horwerbucht und zu Fuss in den Hergiswald pilgerten.
Diese Wallfahrt wurde übrigens mehrere Jahre nacheinander wiederholt. Über die Gründe zum Bittgang tappen wir im dunkeln, aber sie werden handfest gewesen sein. Der Mensch dieser Zeit hatte stets klare Vorstellungen, was er durch die Wallfahrt erhoffte.
Obwohl Hergiswald heute unter der Verwaltung der kath. Kirchgemeinde der Stadt Luzern steht, überliess 1913 die Kirchgemeinde Kriens der Wallfahrtskirche Hergiswald die so genannte Sempacherglocke (835 kg) aus dem Jahre 1357, die den Sieg von Sempach verkündete.
Quelle:
http://www.kriens-tourismus.ch