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Die Gross-Titlis-Schanze

Bei der in den Jahren 2000 und 2001 umgebauten Gross-Titlis-Schanze handelt es sich um eine Naturschanze, die in die Umgebung eingebettet ist. Sie ist die grösste Naturschanze der Welt und die grösste Skisprung-Anlage der Schweiz.


Engelberg zählte zu den ersten Orten der Schweiz, die schon in den ersten Jahren nach der Eroberung des Skis in der Schweiz eine Sprunganlage vorzuweisen hatte. Der Skiclub Engelberg machte die Entwicklung des Schanzenbaus von Anfang an mit. Ein Blick in die Protokollbücher zeigt: Die Skisprunganlagen bereiteten dem Skiclub und dessen Verantwortlichen kleine, aber auch ganz grosse Sorgen. Und dies nicht erst in jüngster Zeit.

Entstanden ist der Sprunglauf in den skandinavischen Ländern und wurde in Norwegen zum eigentlichen Sport entwickelt. Der erste, noch mit angehockten Beinen gesprungene Weltrekord von 23 Metern datiert aus dem Jahre 1878. Doch schon bald ging man dazu über, in aufrechter Körperhaltung zu springen. In dieser Form nahm die neue Sportart um die Jahrhundertwende auch in der Schweiz Einzug. Wie man über einen Hügel springt, brachten den Schweizern ebenfalls die beiden Norweger Thorleif Björnstad und Leif Berg bei.

"Allen denjenigen aber, die ihn (die Rede ist von Leif Berg) am grossen Skirennen der Schweiz 1905 in Glarus in kühnem Fluge über das Elmer Feld haben dahinsausen sehen, wird seine Gestalt und Haltung unvergesslich bleiben", schrieb Joachim Mercier in seinem Werk "Aus der Urgeschichte des Schweizerischen Skilaufes." Klar, dass Leif Berg und sein Freund Thorleif Björnstad ein Jahr zuvor auch in Engelberg an der Sprungkonkurrenz teilgenommen haben. An dieser Sprungkonkurrenz nahmen zehn Springer teil. Der Wettkampf wurde von etlichen Zuschauern verfolgt.

Noch im selben Jahr bewilligte die Generalversammlung des Ski-Clubs einen Kredit von 133 Franken und 50 Rappen für den Bau eines neuen Sprunghügels. Sehr optimistisch äusserte sich der damalige Vereinspräsident Alfred Cattani in seinem Jahresbericht über das Vereinsjahr 1907/08: "Mit der neuen Sprunghügel-Anlage Sandrain, die den Anforderungen des Schweizerischen Skiverbandes (SSV) entspricht, hat sich der Sport-Club Engelberg ein Werk für alle Zeiten geschaffen."

Nichts ist beständig
Wie lange 'alle Zeiten' beim Sprungschanzenbau dauern, musste man schon nach einigen Jahren erkennen, als die Anlage bereits wieder veraltet war. Also entschloss man sich zum Bau der Titlis-Schanze. Dieses "Sorgenkind" musste aber bereits vier Jahre später, nachdem eine Sprungkonkurrenz einen Toten und mehrere Verletzte gefordert hatte, erstmals umgebaut werden und sollte in der Folge noch etlichen Gesprächsstoff bieten. Trotz nochmaligem Umbau der Sandrainschanze und verschiedenen Korrekturen der Titlis-Schanze entsprachen Engelbergs Sprunghügel den gültigen Normen bald gar nicht mehr, so dass man sich im Jahre 1964 zum Bau der Kleintitlisschanze entschloss.
Auf dieser mittelgrossen Anlage fanden einige internationale Nachtspringen statt. Das erste dieser Nachtspringen ging 1964 über den damals als 62-Meter-Schanze bezeichneten Backen. Damit auch der Nachwuchs nicht zu kurz kam, wurde drei Jahre später noch eine "Bubenschanze" gebaut. Diese wies eine Normgrösse von 36 Metern auf.

Da Engelberg sein im internationalen Sport seit den FIS-Weltmeisterschaften im Jahre 1938 geführtes "Mauerblümchendasein" aufgeben wollte, wartete der Skiclub Engelberg sofort nach Bekanntwerden des Austrittes von Unterwasser aus der SSV-Springerwoche mit dem Projekt für die Titlis-Grossschanze auf.

Alte Fehler vermeiden
Unter der initiativen Leitung des damaligen Skiclub-Präsidenten Theddy Amstutz, der die Fehler der früheren Schanzenbauten nicht mehr begehen wollte, wurden bei Planung und Bau modernste Hilfsmittel eingesetzt. Das vom Urner Ingenieur Giacomo Baldissera Ende der 60er Jahre angefertigte und erstmals mittels Computer errechnete Projekt wurde von den einheimischen Firmen Oscar Menia und Franz Odermatt unter beispiellosem Einsatz innert fünf Monaten verwirklicht. Die Baukosten von etwas mehr als 300'000 Franken konnten vom Ski-Club Engelberg dank verschiedener Finanzierungsaktionen und grosszügigen Spenden von Freunden und Gönnern zum grössten Teil aufgebracht werden.

Der erste 100-Metersprung der Schweiz
Im Jahre 1971 wurde auf der neuen Titlis-Schanze erstmals ein Wettkampf im Rahmen der Schweizer Springertournee ausgetragen. Den sogenannten "Jungfernsprung" auf der nunmehr grössten Skisprunganlage der Schweiz wurde vom Einsiedler Sepp Zehnder, der später während Jahren als Chef Skisprung beim Schweizerischen Skiverband arbeitete, vorgenommen. Der erste Sprung war bei 86 Metern zu Ende. Mit seinem zweiten Sprung auf 102 Metern schrieb Sepp Zehnder Schweizer Skisprunggeschichte. Es war der erste 100-Metersprung in der Schweiz.
Rund zehn Jahre später vermochte auch diese Schanze dem revidierten Reglement der FIS nicht mehr zu entsprechen. Dies war der Anfang einer leidvollen Geschichte, die am Ende dank dem unermüdlichen Einsatz vor allem von Seiten des damaligen Skiclub Präsidenten Mario Amstutz und von OK-Präsident Theddy Amstutz doch noch ein Happy End fand. Um das notwendige Schanzenzertifikat zu erlangen, mussten einige umfassende Sanierungs- und Änderungsarbeiten vorgenommen werden. Das Budget für diese Arbeiten betrug 350000 Franken.

Das Nein des Talvolkes...
26. Februar 1984. An diesem Datum stand die Mannschafts-Weltmeisterschaft der Skispringer im internationalen Wettkampfkalender. Eine Premiere für den Internationalen Skiverband. Und der Schweiz fiel die Ehre zu, diesen Grossanlass zu organisieren. Es war das erste Mal seit den Olympischen Winterspielen von 1948 in St. Moritz, "dass ein Titelkampf in den nordischen Disziplinen in der Schweiz durchgeführt wird und wir glauben", schrieb der damalige Generalsekretär der FIS, Giann Franco Kasper den Engelberger Organistoren, "dass nicht zuletzt deshalb die Veranstaltung auch bei der schweizerischen Bevölkerung auf grosses Interesse stossen wird." Weiter hielt der heutige Präsident des Internationalen Skiverbandes fest: "Wir sind uns bewusst, dass die Durchführung dieses Grossanlasses nicht nur für Engelberg und den Schweizerischen Skiverband, sondern auch für die gesamte Schweiz von grösster sportlicher und touristischer Bedeutung ist und dass das internationale, skisportliche Ansehen nicht zuletzt vom Erfolg, respektive Nichterfolg dieser Veranstaltung abhängt."
Der FIS war nicht entgangen, dass in Engelberg gegen den an der Frühjahrstalgemeinde von 1983 traktandierten Kreditvorlage von 100000 Franken Opposition erwuchs. Da konnte auch die Tatsache die Opponenten nicht verstummen lassen, dass mit diesem Kredit weitere Subventionen, unter anderem auch beim Bund, ausgelöst werden könnten. "Das Abstimmungsresultat von 312 Ja- gegen 545 Nein-Stimmen war niederschmetternd", erinnert sich Mario Amstutz. Das Organisationskomitee war am Boden zerstört und eine WM 1984 schien in weite Ferne gerückt. Doch dann begann jene Geschichte, die auch bei den Gegnern des Schanzenumbaus Bewunderung hervorrief.
"Ich gratuliere für den Mut, den Einsatz und den Durchhaltewillen. Wenn in einem Klub oder Verein so vorgegangen wird wie dies jetzt der Skiclub macht, stehe ich voll auf eurer Seite", teilte einer der Exponenten auf der Gegnerseite Skiclub-Präsident Mario Amstutz mit.

....und die Trotzreaktion der Organisatoren
'Wir wollten uns nicht vor der ganzen Welt blamieren und suchten nach neuen Wegen.' Theddy und Mario Amstutz, sie zogen zuvorderst am Wagen, "den es nach dem Nein des Talvolkes aus dem tiefen Schlamm zu ziehen galt." Man glaubte an eine erfolgreiche Durchführung der Weltmeisterschaften im Mannschaftsspringen vom 26. Februar 1984 in Engelberg. Den Organisatoren blieb keine andere Wahl, als auf eigenes Risiko die Umbauarbeiten in Angriff zu nehmen. Die FIS stimmte zudem einem leicht redimensionierten Umbau der grössten Skisprunganlage der Schweiz zu. Viele private Spender gaben den Verantwortlichen den nötigen Mut dazu und verstärkten sie im Glauben, dass ein Wintersportort wie Engelberg solche Anlässe braucht. Es war ein mühsames zusammenkratzen der notwendigen 350000 Franken für den Umbau. Aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Sowohl der Schweizerische Landesverband für Sport sowie der Sport-Toto-Fonds hatten Beiträge von rund 54000 Franken zugesichert, "dies aber nur unter der Bedingung, dass auch die Gemeinde einen namhaften Beitrag spricht", wusste Alex Höchli am 19. November 1983 im "Vaterland" zu berichten. Grund genug, nochmals mit einer zweiten Kreditvorlage vors Talvolk zu treten. Beantragt wurden noch 30'000 Franken für die Umbauarbeiten, welche dann auch bewilligt wurden. Der Mut und das überdurchschnittliche Engagement der damaligen Organisatoren wurde mit dem ebenso grossen Erfolg an der erstmals ausgetragenen Weltmeisterschaft im Mannschaftsspringen belohnt.

Für die Zukunft gerüstet
Die Baumaschinen sind am 16. August 2000 erneut am Titlis-Backen aufgefahren. "Ein Werk für alle Zeiten" wie man damals bei der Sandrainschanze glaubte gebaut zu haben, konnten auch die unermüdlichen Antreiber für die WM 1984 nicht realisieren. Der V-Sprungstil und die Entwicklungen im Skispringen machten erneut eine Anpassung der Anlage an die neusten Normen notwendig. Pünktlich zur Austragung der beiden Wettkämpfe im Rahmen des Ruhrgas FIS Weltcups vom 15. und 16. Dezember 2001 steht die Titlisschanze in einem neuen Kleid da. 1,5 Millionen Franken wird das ganze Umbauprojekt am Ende gekostet haben. Kosten, an denen sich nebst der Gemeinde Engelberg und dem Kanton Obwalden auch der Bund im Rahmen des vom Bundesparlament bewilligten Nasak-2-Konzeptes beteiligen wird. In einer ersten Etappe, Ausführung im Herbst 2000, wurde in erster Linie der Neigungswinkel der Aufsprungbahn von bisher 38 Grad auf den neu vorgeschriebenen Neigungswinkel von 36 Grad abgeändert.
Im Sommer und Herbst 2001 ging der Einbau einer fernsehtauglichen Beleuchtungsanlage von statten sowie der Bau einer mechanischen Aufstiegshilfe für die Athleten in Form einer Luftseilbahn. Engelberg hat somit wieder eine Skisprunganlage, welche den neusten Normen des Internationalen Skiverbandes entspricht. Wie sagte doch alt Talammann Ernst von Holzen, der seit vier Jahren als OK-Präsident der Weltcup-Anlässe amtet: "Engelberg will auch in Zukunft der Weltcup-Ort der Skispringer in der Schweiz sein und bleiben. Damit dies so bleibt, werden wir alles daran setzen. Wir sind uns den grossen Werbeeffekt durchaus bewusst, den die Skisprungwettkämpfe auf der grössten Naturschanze der Welt für unseren Tourismusort haben. Dieses Potential wollen wir auch in Zukunft zum Wohle und Nutzen der Volkswirtschaft unserer Gemeinde einsetzen." Ein Spektakel ist auf jeden Fall garantiert. Rechnen doch die Experten damit, dass auf der umgebauten Titlisschanze Sprünge bis zu 140 Metern möglich sein werden.

Drei Meter fehlen noch bis zu dieser Marke. Am 14. Dezember 2001 sprang der Schweizer Simon Ammann zur Freude der rund 6000 Fans beim ersten der beiden Weltcup-Wettkämpfe auf 137 Meter und stellte damit einen neuen Schanzenrekord auf. Am gleichen Wettkampf egalisierte der US-Amerikaner Alan Alborn dieses Bestmarke. Was jedoch im Wintersportort am Fusse des höchsten Gipfels der Zentralschweiz, den Titlis, am meisten Freude bereitete, in Engelberg hat die unglaubliche Geschichte des Simon Ammann seinen Ursprung. Er war es, der am 5. Dezember 2001 den ersten Sprung über den umgebauten Titlis-Backen absolvierte und schon damals davon sprach, dass er "ein Gefühl wie auf einer kleinen Flugschanze" hatte. Kurz vor den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City trainierte das Schweizer Team zusammen mit dem Italiener Roberto Cecon erneut in Engelberg, um sich hier den letzten Schliff für Olympia zu holen. "Simon ist reif für eine Medaille", prophezeite damals Roberto Cecon und er sollte recht behalten.

(Dieser Text ist 2001 erschienen in Engelberger Dokument Heft 21, Zwei Bretter erobern ein Teil - über den Skisport in Engelberg vom gleichen Autor)

Quelle: http://www.engelberg.ch

Weltcup Skispringen
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